Update am Abend: Ein Sturm, mehr Lohn, vergessenes Kriegsgebiet

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Update am Abend:Ein Sturm, mehr Lohn und ein vergessenes Kriegsgebiet

von Jan Schneider

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ZDFheute Update - Jan Schneider


Guten Abend,

können Sie sich Windgeschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde vorstellen? Mir fällt das schwer. Doch genau mit solcher Wucht ist Hurrikan "Melissa" über Jamaika hinweggefegt - und hat dort ganze Landstriche verwüstet. Dächer wurden von Schulen und Krankenhäusern gerissen, Bäume entwurzelt, Straßen in Flüsse verwandelt. Vier Kliniken sind schwer beschädigt, Tausende Menschen mussten in Notunterkünften Schutz suchen. Die Regierung hat die gesamte Insel zum Katastrophengebiet erklärt.

Es ist eine Küste Jamaikas zu sehen. Holzmöbel liegen zertört am Strand und der Himmel ist düster.

28.10.2025 | 1:03 min

Trotz all der dramatischen Bilder: Noch gibt es keine Berichte über Todesopfer - ein kleines Stück Hoffnung inmitten der Zerstörung. Der Sturm hat sich inzwischen etwas abgeschwächt und zieht über Kuba weiter. Doch Meteorolog*innen sprechen schon jetzt von einem der stärksten Hurrikane, die jemals im Atlantik gemessen wurden.

Erst gestern haben wir bei ZDFheute über eine Denkschrift von Microsoft-Gründer Bill Gates berichtet, in der er sich für einen anderen Umgang mit dem Klimawandel ausspricht - weniger Verzweiflung, mehr Pragmatismus, mehr Investitionen in Anpassung und Innovation. Angesichts der Bilder aus Jamaika liegen einem diese Überlegungen allerdings schwer im Magen. Denn die Bilder zeigen, dass die Klimakrise längst überall zuschlägt.

Mehr Geld für Arbeitnehmer an der Lohnuntergrenze

Putzmann bei der Arbeit

29.10.2025 | 0:21 min

Der Mindestlohn soll steigen. Die Bundesregierung hat eine schrittweise Erhöhung auf den Weg gebracht, von der laut Schätzungen des Statistischen Bundesamtes bis zu 6,6 Millionen Jobs profitieren könnten. Ab dem 1. Januar 2026 gibt es 1,08 Euro mehr pro Stunde für Arbeitnehmer an der Lohnuntergrenze - dann sind es 13,90 Euro. Zum Januar 2027 steigt der Mindestlohn erneut deutlich auf dann 14,60 Euro pro Stunde.

Grafik: Mindestlohn

Quelle: ZDF

Die Mindestlohnkommission aus Gewerkschaften und Arbeitgebern hatte sich im Juni auf die stufenweise Erhöhung geeinigt. Jetzt hat das Kabinett eine Verordnung von Arbeitsministerin Bärbel Bas beschlossen. Sie spricht von einem "wichtigen Schritt für mehr Gerechtigkeit und Anerkennung derer, die unser Land Tag für Tag am Laufen halten".

Von dem Anstieg sollen vor allem Frauen und Menschen in Ostdeutschland profitieren, da sie öfter in Jobs mit geringerer Bezahlung arbeiten. Regional werden die meisten Arbeitnehmer in Mecklenburg-Vorpommern gestärkt, wo 22 Prozent der Jobs betroffen sind. Welche Branchen das Plus besonders zu spüren bekommen, lesen Sie hier:

Humanitäre Katastrophe im Sudan

Kämpfe um El Fascher im Sudan

29.10.2025 | 2:30 min

Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit wird die Lage im Sudan von Tag zu Tag dramatischer. Nach anderthalb Jahren Belagerung hat die paramilitärische RSF-Miliz am Sonntag Al-Fasher erobert - die letzte von der Regierungsarmee gehaltene Stadt in der westsudanesischen Region Darfur. Was folgte, war ein Rachefeldzug gegen die Zivilbevölkerung.

Die Milizen filmten ihre Verbrechen selbst: Massenerschießungen, Hausdurchsuchungen, gezielte Angriffe auf die schwarzafrikanische Minderheit. Satellitenaufnahmen, die die Yale-Universität ausgewertet hat, zeigen das Ausmaß: große Blutspuren auf den Straßen, Leichenberge. "Wir können mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass Al-Fasher gerade abgeschlachtet wird", warnen Experten. Augenzeugen berichten von hunderten Getöteten.

Gerrit Kurtz

29.10.2025 | 3:51 min

"Die RSF haben den Belagerungsring immer enger gezogen", erklärt Sudan-Experte Gerrit Kurtz von der Stiftung Wissenschaft und Politik im ZDF.

In den letzten Monaten haben sie alle Zufahrtswege kontrolliert, einen Erdwall errichtet, sodass man auch nicht mehr fliehen konnte.

Gerrit Kurtz, Sudan-Experte

Die Versorgung war nur noch sporadisch aus der Luft möglich. Am Ende hatten sie nicht einmal mehr Tierfutter zu essen, berichtet unsere Korrespondentin Golineh Atai. Westliche Regierungen haben bisher nur mit Besorgnis reagiert. Sanktionen gegen die mutmaßlichen ausländischen Finanziers der Miliz - die Vereinigten Arabischen Emirate - sind ausgeblieben. "Es ist ein weiterer Freibrief an die RSF, dass sie solche Massenhinrichtungen und ethnische Säuberungen durchführen können, ohne mit internationalen Maßnahmen rechnen zu müssen", kritisiert Kurtz.

Wie es zu dem Konflikt gekommen ist und wer da genau gegen wen kämpft, lesen Sie hier:

Lage im Nahost-Konflikt

Israel will Waffenruhe wieder einhalten: "Nichts" werde die Waffenruhe im Gazastreifen gefährden, ist sich Donald Trump sicher. Auch die Israelis geben an, die Waffen nach heftigen Angriffen wieder schweigen zu lassen.

Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und hier im Liveblog.

Neues vom Sport

Am Abend steigt der zweite Teil der zweiten Hauptrunde im DFB-Pokal. Unter anderem muss der FC Bayern beim 1. FC Köln ran, Bayer Leverkusen tritt in Paderborn an. Mit dem ZDF-Liveticker verpassen Sie nichts! Außerdem haben wir die Zusammenfassungen der Pokalspiele im Video für Sie zusammengestellt.

Vorfreude auf die Winterspiele: Heute sind es noch 100 Tage bis zum Start der Olympischen Winterspiele. Valerie Braig aus dem ZDF-Auslandsstudio Rom blickt auf die Vorbereitungen in Mailand und Cortina d'Ampezzo. Offiziell läuft alles nach Plan. Die gewaltigen Baustellen und hohen Investitionen stoßen allerdings nicht nur auf Begeisterung.

Die Olympischen Ringe im italienischen Antholz

29.10.2025 | 1:26 min

Grafik des Tages

Grafik: Weltweiter Co2-Ausstoß laut Oxfam

Quelle: ZDF

CO2-Ausstoß ist eine Frage des Vermögens. Das zeigt ein aktueller Bericht von Oxfam, einem globalen Netzwerk aus Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. Demnach stoßen die reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung täglich über 800 Kilogramm CO2 pro Kopf aus. Die ärmsten 50 Prozent verursachen hingegen nur rund zwei Kilogramm pro Kopf und Tag. Der Bericht bezieht sich auf Daten aus dem Jahr 2023.

Weitere Schlagzeilen

Zahl des Tages

72.000. So viele Menschen waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2023 in Deutschland nicht krankenversichert und hatten auch keinen sonstigen Anspruch auf Krankenversorgung. Sie machten weniger als 0,1 Prozent der Bevölkerung aus. Betroffen waren vor allem Rentnerinnen und Rentner sowie Studierende, die älter als 26 sind. Eigentlich besteht eine Krankenversicherungspflicht für alle Menschen mit Wohnsitz in Deutschland.

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Streaming-Tipps für den Feierabend

Zwei Millionen Jahre alte DNA in Grönland enthüllt eine verlorene heiße Welt. Die preisgekrönte "Terra X"-Doku "Vor der Eiszeit - Jagd nach dem ältesten Erbgut der Welt" wirft einen Blick in die Vergangenheit, die auch unsere klimatische Zukunft sein könnte. (45 min)

Wissenschaftler Eske Willerslev vor verschneiter Landschaft

29.10.2025 | 43:22 min

Vier befreundete Vampire leben in Wellington in einer Wohngemeinschaft zusammen. Dabei ergeben sich allseits bekannte, aber auch ganz besondere Situationen und Probleme. "5 Zimmer Küche Sarg" ist eine unvergleichliche Mockumentary - nicht nur für Horrorfans. (82 min)

"5 Zimmer Küche Sarg": Deacon (Jonathan Brugh), Vladislav (Jemaine Clement), Petyr (Ben Fransham), Viago (Taika Waititi), Nick (Cori Gonzalez-Macuer) und Stu (Stu Rutherford) haben sich zu einem Gruppenbild versammelt. Während sie vor einer Holztreppe sitzen oder stehen, ist im Hintergrund Jackie (Jackie Van Beek) zu sehen, die auf dem Boden kniet.

25.10.2025 | 82:01 min

Genießen Sie Ihren Abend!

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